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Fundstücke aus dem Netz
Ist so 2016 (16.10.2024)
Der Wahlkampf in den USA ist in der heißen Phase – und von Kamela Harris inhaltlich wenig zu hören. Branko Marectic hat genauer hingeschaut und vieles kommt ihm bekannt vor. Kamela Harris 2024 sei so Hillary Clinton 2016. Lob und Unterstützung von Republikanern, Rechtsruck in der Außenpolitik, eine wenig ambitionierte Agenda mit minimalen Veränderungen und die ständige Warnung, dass dieser andere Typ ganz schön schlimm ist. Da war selbst Joe Biden progressiver. Doch genau so wollen die Demokraten gewinnen. Den Artikel in ›Jacobin‹ nachlesen.
Sozialer Wohnungsmarkt schrumpft weiter (12.10.2024)
In Deutschland fehlen fast eine Million Sozialwohnungen. Deren Bestand sinkt entgegen politischer Ankündigungen immer weiter, weil viel zu wenig neue Wohnungen mit sozialer Mietpreisbindung entstehen. Statt den sozialen Wohnungsbau verstärkt zu fördern, zahlt der Staat lieber Wohngeld. Das freut die Investoren, ist aber viel teurer. Die aktuelle Lage schildert Sarah Yolanda Koss in einem Artikel des ›nd‹, hier nachzulesen.
Es hat sich eingegrenzt (04.10.2024)
Sarah Frenking meint: Grenzen sind soziale Konstrukte. Fest steht: Grenzen waren nicht immer da, und nicht immer wurden sie auch als solche wahrgenommen. Die Debatte um die Grenzen Deutschlands erinnern an historische Debatten um nationale Souveränität. Der Artikel erschien in der Tageszeitung “Taz” und ist hier nachzulesen.
Andere KI ist möglich (25.08.2024)
Die Fortschritte der künstlichen Intelligenz sind enorm, werfen aber auch die Frage auf, wozu die Technologie dienen soll. Eine computergesteuerte Gesellschaft muss nicht das Ergebnis sein, vielmehr können intelligente Technologien Potenziale erschließen, die menschliche Kreatitivität zu bereichern. Dies ist auch für die Produktionswelt relevant. Der höchst interessante Text von Evgeny Morozov in der Zeitschrift ›Le Monde Diplomatique‹ ist hier zu lesen.
Bürgergeld und Zuwanderung (19.08.2024)
Alte, schlechte Kleider in neuem Gewand: Das Bürgergeld brachte tatsächlich einige Veränderungen, war aber von Beginn an nah dran an Hartz IV. Nun wird es Stück für Stück wieder zurückgedreht. Der populistische Diskurs gegen Bürgergeldempfänger geht indes weiter, Politiker vor allem der CDU und FDP fordern weitere Restriktionen. In ihrem Kommentar in der Tageszeitung Taz zeigt Barbara Dribbusch auf, wer überhaupt Bürgergeld bekommt, wem der Diskurs nützt und warum das ein politisches Ablenkungsangebot ist.
Denken der Neuen Rechten (15.07.2024)
Die Neue Rechte gibt sich intellektuell. Doch mit Theoriebildung ist es nicht weit her. Sie will die Welt lieber phänomenologisch erspüren als mit systematischen Kategorien zergliedern. Nachzulesen im Interview mit Felix Schilk, Soziologe an der TU Dresden im ›nd‹.
Beschäftigte tragen Hauptlast (02.07.2024)
Erfreulicherweise sinkt die Inflation gerade, im Juni 2024 lag sie nach den Berechnungen des Statistischen Bundesamts bei 2,2 Prozent. Doch Energie bleibt deutlich teurer, auch kräftige Lohnsteigerungen machen die Anstiege der Preise nicht wett. Den Artikel in der Tageszeitung zum Nachlesen
Vergessene Kriege (16.05.2024)
Der Krieg in der Ukraine erfährt in Deutschland viel Aufmerksamkeit. Andere Kriege und kriegerische Konflikte hingegen sind zwar bekannt, die großen Medien berichten aber nur sehr gelegentlich. Ladislaus Ludescher hat in seinem Artikel im ›nd‹ einige Kriege betrachtet und kommt zu dem Ergebnis, dass humanitäre Katastrophen und menschliches Leid alleine nicht ausreichen, um in den Nachrichten wahrgenommen zu werden. Der Artikel vom 19. April 2024 kann hier nachgelesen werden.
Rechte im Betrieb (13.02.2024)
Rechte Organisationen versuchen seit geraumer Zeit, auch in Betrieben Fuß zu fassen. Was tun? Für Frank Hauck, Betriebsrat und Respektbotschafter im Daimler-Werk Wörth, ist klar: Rechten Umtrieben im Betrieb sollte man sich aktiv entgegenstellen und Parolen mit Argumenten entkräften. Solidarität ist entscheidend, damit solche Tendenzen erst gar nicht aufkommen. Das Interview hier Aber auch innerhalb der DGB-Gewerkschaften gibt es Mitglieder, die rechts wählen. So debattiert etwa die IG Metall Berlin, was sie gegen rechte Tendenzen innerhalb der eigenen Gewerkschaft tun kann. Ein Artikel von Christian Lelek im ›nd‹ vom 28. Januar beleuchtet dies.
Dreckiges Gas (12.01.2024)
Flüssiggas ist nicht nur teurer als Erdgas. Auch die Umweltbilanz ist noch verheerender. Die gestiegene Nachfrage schafft Arbeitsplätze, vor allem in den USA, dem Land, aus dem Deutschland den größten Teil LNG bezieht. Die Schäden in der Umwelt und für die Gesundheit sind aber enorm, wie Johannes Streek in einer Reportage in der Tageszeitung TAZ berichtet. Und Nick Reimer nimmt in seinem Artikel für die TAZ die Machenschaften der Erdgas-Connection in Deutschland in den Blick.
Ohne Bindung (16.12.2023)
Viele Beschäftigte in Deutschland müssen ohne Tarifbindung arbeiten, was die Arbeitsbedingungen deutlich verschlechtert. Die Hans-Böcker-Stiftung hat nun eine Studie vorgestellt, die zum Ergebnis kommt, das fast ein Fünftel der Konzerne im DAX komplet ohne Tarifbindung ist. Bei anderen DAX-Unternehmen ist die Tarifbindung nicht durchgehend, weil sie nicht für Tochterfirmen gilt. Die Studie als pdf auf den Seiten der Hans-Böckler-Stiftung zum Lesen
Ist das Befreiung? (10.12.2023)
Dekolonisierung ist ein Prozess. Aber passt der politische Begriff, um den Terror der Hamas zu verstehen? In seinem Artikel beleuchtet Robert Heinze Dekolonisierung, nimmt Bezug auf Franz Fanon, geht auf die Gewalt ein, die solchen Prozessen innewohnt. Und kommt zu dem Schluss, dass die Gewalt der Hamas nicht die revolutionäre Gewalt der Dekolonisierung sei, sondern die des Pogroms.Seine Analyse in der Zeitung "Analyse & Kritik zum Nachlesen.
Für Zuwanderer attraktiver werden (18.11.2023)
Aktuell überbieten sich Politiker von CDU bis Grüne damit, Vorhaben zu entwickeln, wie Menschen schneller abgeschoben werden. Bundeskanzler Scholz spricht von einer nötigen "Abschiebeoffensive". Menschenrechte scheinen keine große Rolle mehr zu spielen. Marcel Fratzscher, Leiter des ›Deutsche Institut für Wirtschaftsforschun‹g, hält dagegen und sagt: Will Deutschland wirtschaftlich und gesellschaftlich bestehen, ist eine breite Zuwanderung dringend nötig. Seine Kolumne zum Lesen auf ›Zeit online‹.
Was ist schon identisch? (30.10.2023)
Kulturelle Identität sei die Idealisierung des Kollektivzwangs, schreibt Tobias Prüwer in seinem Artikel über Identitätspolitik. Kulturelle Identität ist immer eine Konstruktion, die allerdings wirkungsmächtig ist. Sie wird zum allgemeingültigen Maßstab und zur Handlungsanleitung erhoben. Gerne werden regionale Identitäten behauptet oder gar nationale. Das beginnt mit der Behauptung, etwas sei normal. Und dient oft genug dazu, andere auszugrenzen. Den Artikel im "nd" zum Nachlesen.
Bankencrash: Nichts gelernt (15.09.2023)
Vor 15 Jahren stürzte die US-Bank Lehman Brothers in den Abgrund. Nicht ohne Folgen: Kurz danach rutschte die Weltwirtschaft in eine Krise. Aus dem damaligen Crash haben Banken und Regierungen wenig gelernt und wenig verändert Gerhard Schick, Vorstand der Initiative Finanzwende, fordert, dass das Finanzsystem endlich wieder den Menschen dienen müsse. Das Interview in der Tageszeitung (TAZ) zum Nachlesen.
Im Zeichen des "X" (08.09.2023)
Elon Musk, Gründer von Tesla, Weltraumliebhaber, sehr reich und seit einiger Zeit Eigentümer von Twitter, heute "X", gilt nicht wenigen als extrovertiert, aber durchaus genial. Doch für was steht er? Er liebt das "X",ein Buchstabe, der für ihn in die Zukunft weist, in der "glückliche Menschen" sehen will. Dahinter stecke eine utilitaristische Logik, zukünftiges Leben sei gleichwertig mit den heutigen Leben, schreibt Tatjana Söding. Sie hat sich die Ideologie genauer angeschaut, von der Kritiker sagen, sie sei "Eugenik unter anderem Namen". Den Artikel zum Nachlesen in der Tageszeitung (taz).
Mehr Rechte für Betriebsräte nicht in Sicht (20.08.2023)
Im Koalitionsvertrag der Bundesregierung ist festgehalten, die betriebliche Mitbestimmung künftig besser zu schützen. Arbeitgeber, die die Gründung eines Betriebsrats oder die Arbeit eines Betriebsrats behindern, sollten juristisch leichter belangt werden können. Bislang müssen Betroffene eine Anzeige stellen, dies sollte nach dem Koalitionsvertrag künftig auch anonym möglich sein. Doch bislang gibt es in der Koalition keine Schritte, die Gesetzeslage anzupassen, schreibt Felix Sassmannshausen im nd.
Gewalt in Bädern gibt es schon länger (31.07.2023)
Als in Berlin im Juli diesen Jahres Jugendliche Krawall in einem Freibad machen, sorgt das für bundesweite Schlagzeilen, erhöhte Polizeipräsenz und den Ruf nach Schnellgerichten. Der Historiker Bodo Mrozek hat in seinem sehr lesenswerten Artikel in der Tageszeitung (taz) in den Rückspiegel geschaut und eine lange Gewaltgeschichte in Freibädern gefunden, in denen als sozialer Ort sich schon seit Generationen mit unterschiedlichen Orientierungen versammeln. Bodo Mrozek ordnet die Geschichte(n) und wirft auch einen kritischen Blick auf die Rolle der Medien, die gerne "moral panics" und "non-events" erzeugen, die eine Apocalypse zeichen, die zu füllen im Wesentlichen der Fantasie der Lesenden überlassen wird. Hier ist der Artikel zu lesen
AfD: Radikalisiert und etabliert (29.07.2023)
Die IG Metall-nahe Otto Brenner Stiftung hat frisch eine Studie zur AfD vor dem Superwahljahr 2024 herausgegeben. Darin analysieren Wolfgang Schroeder (Uni Kassel) und Bernhard Weßels (Humboldt Uni Berlin) die AfD als eine Partei der „Metamorphosen“: Sie zeigen, dass die bewegungsorientieren rechtsradikalen Netzwerke in der Pandemie-Zeit endgültig die strategische Vorreiterrolle in der Partei übernommen haben. Das Papier setzt sich mit den Einstellungen der Wähler*innen der Partei auseinander und stellt die Frage, wie zukünftig mit ihnen und der AfD umzugehen ist. Die Broschüre kann auf den Seiten der Stiftung als pdf kostenfrei heruntergeladen werden.
Solidarität wird gestrichen (17.07.2023)
In einem längeren Kommentar in der ›Zeit online‹ stellt Robert Pausch einen Zusammenhang zwischen einem größer werdenden Militärhaushalt und Kürzungen im Sozialhaushalt her. Das klingt zunächst populistisch, hat aber einen wahren Kern. Im Prinzip gehe es um gesellschaftliche Solidarität. Den Artikel hier lesen
Schlecht beraten (17.07.2023)
Wenn es irgendwo hakt, werden externe Berater hinzugezogen. Das gilt längst auch für Unternehmen im Sozialbereich.Kreative Lösungen kommen dabei nicht heraus. Meistens wird vorgeschlagen, die Kosten zu verringern, zu Lasten der Beschäftigten. Die Branche steht deswegen in der Kritik. Ein Blick hinter die Kulissen der Consulting-Branche bieten zwei neue Bücher, die die Schweizer Wochenzeitung ›WOZ‹ vorstellt.
Antisemitismus und documenta (23.06.2022)
Bereits im Vorfeld der documenta fifteen wurden Antisemitismus-Vorwürfe erhoben. Auf der Bannerinstallation von Taring Padi wurde Antisemitismus konkret sichtbar. Das Banner wurde wenige Tage nach der Installation wieder abgehängt. Damit ist die öffentliche Debatte aber nicht beendet, im Gegenteil besteht Redebedarf. Saskia Trebing schätzt die Lage kurz nach dem Start der documenta ein und sieht in der Entfernung des Banners den Versuch einer Lösung in einer Lage, in der es keine guten Alternativen mehr gibt. Den Artikel im Magazin Monopol lesen.
In der Online-Zeitschrift finden sich übrigens weitere Beiträge zur documenta.
Kollektive Antworten statt Selbstoptimierung (26.02.2022)
Mira Landwehr schreibt: "Das ist der neoliberale Kitt, der die geschundenen Individuen an «Eigenverantwortung» glauben lässt, er raubt ihnen die Fähigkeit zur Kritik, indem er ihnen vorgaukelt, sie handelten selbstbestimmt und frei von äußeren Zwängen". Der Kitt besteht aus einer Reihe von Selbstoptimierungsstrategien, mit denen sich der zunehmde Druck im Arbeitsleben irgendwie aushalten lassen soll. Die Verantwortung wird dabei ganz auf das Individuum geschoben und eben nicht danach gefragt, ob Strukturen oder Systeme passen. Der Artikel bezieht sich auf zwei neu erschienene Bücher von Stefanie Graefe, Karina Becker und Ronald E. Purser zum Thema. Den Artikel im Neuen Deutschland lesen
Die soziale Landkarte ist in der Pandemie weitestgehend weiß (17.04.2021)
Der Soziologe Jens Beckert setzt sich dafür ein, dass Menschen, die in Stadtteilen oder Unterkünften leben, in denen Menschen wenig zum Leben haben, zuerst mit Masken, Test und mit Impfangeboten ausgestattet werden. Das Corona-Virus wirke sich sozial ungleich aus, doch die unterschiedlichen Lebenswelten spielten bei der Pandemiebekämpfung keine Rolle. Seiner Empfehlung, den Blick nach Großbritannien oder in die USA zu richten, wo die sozialen Unterschiede mehr Beachtung fänden, muss man nicht folgen, aber das Interview bietet einige bemerkenswerte Gedanken dazu, dass Corona eben nicht alle Menschen der Gesellschaft gleich erreicht. Das Interview ist zu lesen auf "Zeit online".
Caritas blockiert höhere Mindestlöhne in der Pflegebranche (27.02.2021)
Die Beschäftigten in der Pflegebranche haben einen schweren Stand und verdienen wenig. Dies gilt insbesondere Beschäftigungsverhältnisse bei privaten Anbietern. Dort ist der gewerkschaftliche Organisationsgrad und damit die Durchsetzungsfähigkeit besonders gering. ver.di und der Arbeitgeberverband BVAP vereinbarten einen Tarifvertrag, den Arbeitsminister Hubertus Heil für allgemeinverbindlich erklären wollte und der höhere Mindestlöhne vorgesehen hätte. Doch die Caritas ließ ihn nun platzen. Artikel im Neuen Deutschland lesen
Linke und Identität (10.09.2020)
Unter und zwischen sich als links verstehenden Menschen findet schon seit einiger Zeit eine Debatte statt, die sich um die Bedeutung von Klassenkampf und Identität dreht.Für politisch und gewerkschaftlich Aktive lohnt es, zu diesen Fragen eine fundierte Auffassung zu entwickeln. Der Artikel von Ralf Krämer versucht die verschiedenen Standpunkte einzuordnen und das Verhältnis von Klassenkampf und Identität zu gewichten. Den Artikel in der Wochenzeitung Freitag lesen
Mikrobiologischer Klassenkampf (31.03.2020)
Die Folgen des Corona-Virus sind dramatisch: Wie es dazu kommen konnte? Dazu gibt es inzwischen Versuche von Antworten. Einige sind sicherlich in den Bereich der Verschwörungskonstruktionen einzuordnen, andere bieten zumindest einen Ansatz, darüber nachzudenken. Dazu gehört ein längerer Blog-Eintrag der Zeitschrift Chuang, ins Deutsche übersetzt von Wildcat. Im Text werden Thesen aufgestellt, die die Dynamiken, die Seuchen wie Corona auslösen, erklären. Tiere würden, während die Kapitalakkumulation neue Gebiete erfasst, in schwerer zugängliche Gegenden gedrängt, wo sie mit vorher isolierten Seuchenerregern in Kontakt kommen, lautet eine von ihnen. Den ganzen Artikel in der Zeitschrift "Wildcat" lesen
Asylrecht außer Kraft gesetzt (25.03.2020)
Die ganze Welt spricht vom Corona-Virus und seinen Folgen. Im Schatten der Krise hat zunächst Griechenland erklärt, das Recht auf Asyl auszusetzen und dann gleich die ganze Europäische Union. Jean Ziegler, ein bekannter Globalisierungskritiker, war im Januar auf der Insel Lesbos und hat gesehen, dass die Menschen in den Hotspots wie Tiere gehalten werden. Im Interview mit der in der Schweiz herausgegebenen Wochenzeitung "WOZ" benennt er die politisch Verantwortlichen, beschreibt ihr Kalkül. Für ihn bleibt die Zivilgesellschaft das wichtigste historische Subjekt. Er fordert zum Handel auf.
Weniger Wachstum, aber wie? (30.09.2019)
Die Menschen leben nicht in einer Bedürfnisdeckungs- sondern in einer Bedürfnisweckungsgesellschaft, sagt Mathias Binswanger, Professor an der Fachhochschule Nordwestschweiz in Olten. Er erforscht den Zusammenhang zwischen Glück und Einkommen sowie die Prinzipien des modernen Geld- und Finanzwesens. Sein Befund: Das Wirtschaftswachstum muss begrenzt werden. Aber das wird schwierig. Das aufschlussreiche Interview mit ihm ist nachzulesen bei brand eins.
Kein Klimaschutz ohne grundlegenden Wandel (28.09.2019)
"Fridays for Future" sind in aller Munde. Die Bundesregierung schnürt ein milliardenschweres Klimapaket. Doch das Klima und seine unguten, menschgemachten Veränderungen sind bereits seit Anfang der 1990er Jahre Gegenstand internationaler Abkommen. Alle darin formulierten Ziele wurden nicht eingehalten. Warum ist es so schwer, beim Klima zu nachhaltigen Veränderungen zu kommen? Darauf gibt Raul Zelik eine deutliche Antwort: Fossile Brennstoffe bedeuten einen Wettbewerbsvorteil, die C02-Emissionen gehen auf das Konto einiger weniger Konzerne. Raul Zelik begründet, dass eine ökologische Wende nur möglich sein wird, wenn andere Vorstellungen eines guten Lebens etabliert werden. Durchsetzen liesse sich das nur, wenn die Machtverhältnisse in den kapitalistichen Gesellschaft angegangen würden und mehr grünes Gemeineigentum entstünde. Nachzulesen in der Onlineausgabe der Wochenzeitung WOZ
Neuer Wettbewerb der Systeme (07.06.2019)
Mit den 1990er Jahren wurde das Ende des Wettbewerbs der Systeme ausgerufen, der Kapitalimus habe gesiegt, der Sozialismus verloren. Das stimmte zwar nicht so ganz, weil etwa der Kapitalismus heutiger Form immer auch jede Menge Steuerungsmechanismen hat, beispielsweise Subventionen. Richtig spannend sind aber aktuelle Entwicklungen, die Thomas Beschorner, Miriam Meckek und Léa Steinacker in einem Essay beschreiben, das auf ›Zeit online‹ erschienen ist. Sie sehen die Entwicklungen in China hin zu einer datengetriebenen Planwirtschaft, die zu einer Konkurrenz für den Kapitalismus wird. Dieser könnte davon beeinflußt werden, was wiederum weniger Demokratie bedeuten würde. Nachzulesen online auf Zeit Online
Selbstbestimmungsrecht versus Diskriminierung (29.10.2018)
Bislang haben die Kirchen bei Einstellungen oftmals die Religion zu einer Bedingung gemacht, den Job bekommen zu können. Sie handhabten das nach eigenem Gutdünken, abhängig davon, um welche Stellen es ging und ob es in dem Bereich einen Mangel an Bewerbungen gab. Das Bundesarbeitsgericht hat dem nun teilweise einen Riegel vorgeschoben und spezifiziert, wann Kirchen auf Grund ihrer besonderen Stellung Religon noch als Kriterium führen dürfen. "Zeit online" hat bei einem Arbeitsrechtexperten nachgefragt. Das Interview können Sie hier lesen
Zehn Jahre Finanzkrise (26.09.2018)
Expert*innen sind sich einig: Die nächste Finanzkrise kommt bestimmt – und sie wird noch heftiger als die Krise von 2008. Es wird weiter gezockt, es fehlen weiter tiefgreifende Veränderungen bei der Regulierung der Banken, Großbanken wurden nicht zerschlagen und weniger Zinsen als null Prozent kann die Zentralbank nicht nehmen, um die Wirtschaft wieder anzukurbeln. Dabei sind heute, zehn Jahre nach der Pleite von Lehman Brothers, nicht einmal die Folgen der damaligen Finanzkrise bewältigt. Ein Artikel der Süddeutschen Zeitung zeigt auf, dass die Belastungen enorm sind und den Staat alleine in Deutschland wohl 68 Milliarden Euro kosten werden. Den Artikel können Sie hier lesen
Die Folgen der Krise für die Menschen in Griechenland (04.09.2018)
Griechenland ist aus dem Hilfsprogramm der Europäischen Union entlassen worden. Doch für die Kosten werden die Menschen in Griechenland noch Jahrzehnte zahlen. Und: Es waren und sind vor allem die Ärmeren, die bereits in den vergangenen Jahren zahlen mussten, vor allem dafür, dass die Kreditgeber, unter ihnen deutsche Banken, einigermaßen sauber aus der Sache herausgekommen sind. Über ein Viertel der Menschen haben keinen Job mehr und bekommen, wenn überhaupt, nur noch drastisch gekürzte Sozialleistungen. Das Gesundheitssystem liegt am Boden. Nils Kadritzke, Redakteur von "Le monde diplomatique", berichtet in einem Blog immer wieder über die griechische Schuldenkrise.
Kampf um Gerechtigkeit (30.08.2018)
Aboubakar Soumahoro kam als 20-Jähriger nach Italien. Zunächst musste er illegal im Land leben und konnte so leicht ausgebeutet werden. Heute ist der 38-Jährige in Italien bekannt als Kämpfer für die vielen irregulär beschäftigten Erntehelfer. Der Bericht von Regina Kerner erschien in der Frankfurter Rundschau und ist dort Teil einer Serie, die Menschen porträtiert, die sich für andere Menschen einsetzen. Der Artikel zum Nachlesen
68er Lebensweisen als Materiallager des Kapitalismus (08.08.2018)
Autonomie und Selbstverwirklichung waren zwei Ideale der 68er-Bewegung. Sie führten in eine neoliberale Gegenwart, die von einem multidisponiblen Arbeitssubjekt und einer globalen Ungleichheit geprägt ist. Zu diesem Befund kommt die Autorin Ulrike Baureithel in ihrem in der Schweiz erscheinenden Wochenzeitung "Woz" veröffentlichten Artikel. Das, was damals ausprobiert wurde, wurde später sozialtechnologisch einverleibt. Den Artikel zum Nachlesen.
Was wäre, wenn es offene Grenzen gäbe (04.07.2018)
"Flüchtlingswelle" und schlimmer noch "Asyltourismus": Migration wird schon in der Sprache zu einer riesigen Bedrohung aufgebaut und delegitimiert. Doch was wäre, wenn es offene Grenze gäbe? Dieses Szenario hat Christoph Koch im Magazin "brand eins" aufgemacht. Seine ökonomisch geprägte Betrachtung kommt zu deutlichen Ergebnissen: Fast alle Menschen bleiben dort, wo sie heute leben. Und: Migration bedeutet mehr Wohlstand für alle. Hier der Artikel zum Nachlesen.
Recht und Ordnung (02.07.2018)
Die meisten politischen Parteien und Medien ignorieren rechte Gewalt. Dabei bestätigt die Bundesregierung 76 Tote durch rechte Gewalt seit 1990 alleine in Deutschland. Der ganze Komplex sei ein blinder Fleck in Geschichte und Gegenwart der Bundesrepublik, schreibt Matthias Dell in der Wochenzeitung "Freitag". Vielmehr öffneten sich Politik und Medien aktuell in atemberaubender Geschwindigkeit nach rechts. Dies bedürfe der Ignoranz gegenüber Opfern rechter Gewalt, schreibt der Journalist. Den Artikel zum Nachlesen auf der Website des Freitag.
Atlas der Arbeit (25.06.2018)
Der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) hat gemeinsam mit der Hans Böckler-Stiftung einen "Atlas der Arbeit" herausgegeben. Versehen mit zahlreichen Grafiken, gibt er einen guten Einblick in die Entwicklungen der Arbeitswelt. Er beschreibt zudem, welche Möglichkeiten Gewerkschaften und Zivilgesellschaften haben, die Arbeitswelt zu verändern. Die umfangreiche Broschüre kann beim DGB bestellt werden oder als pdf auf dieser Seite heruntergeladen werden.
Die Einsamkeit des Daniel Ortega (25.06.2018)
Daniel Ortega war einst einer der Anführer der sandinistischen Revolution in Nicaragua. Aktuell geht es ihm nur noch um die eigene Macht. Ein hintergründiger Bericht der Schweizer Wochenzeitung "Woz" zeichnet seinen Weg vom Freiheitskämpfer zum Unterdrücker nach.
Sichtweisen und Identiäten in Frage stellen (25.06.2018)
Wie kann Europas Linke den Rechtsrutsch stoppen? Mit verschärftem Klassenkampf allein jedenfalls nicht, sagt Thomas Seibert. Der Frankfurter Philosoph und Aktivist spricht in dem Interview mit der Schweizer Wochenzeitung "Woz" über emanzipatorische Strategien, die Anpassungsfähigkeit des Kapitalismus – und unverhandelbare Positionen in der Migrationspolitik.
Feen in Beauvallon (10.07.2015)
Dieulefit war ein Ort für Menschen, die tödlicher Gefahr durch die Nationalsozialisten und ihre Kollaborateure entkommen mussten. Die Menschen in der französischen Kleinstadt versteckten 1.500 Menschen. In der Online-Ausgabe der Wochenzeitung ›Zeit‹ hat Tanja Stelzer die Geschichte nacherzählt. Dieulefit ist auch Thema einer Reportage der Online-Ausgabe der Wochenzeitung ›Freitag‹. Der WDR-Hörfunk produzierte ein Zeitzeichen über den Widerstand in Dieulefit, nachzuhören hier als mp3. Übrigens führt Arbeit und Leben Bildungsfahrten nach Dieulefit durch, mehr in der Rubrik "Bildung unterwegs".
Widerstand gegen Zielvereinbarungen (03.04.2015)
Die im öffentlichen Dienst 2007 in einem Tarifvertrag vereinbarten Leistungsentgelte beinhalten auch die neue Methode der Zielvereinbarung zwischen Arbeitgeber und Arbeitnehmer. Die beiden Autoren Hermann Bueren und Stefan Konrad resümieren in einem Überblicksartikel die Entwicklung der Methode und kommen zu einem ernüchternden Ergebnis: Ob und wie Leistungsentgelte die Motivation steigern, ist nicht ersichtlich. Die Zielvereinbarungen erhöhen gar den Leistungsdruck, mit fraglichen Ergebnissen und erhöhtem Aufwand in den Einrichtungen des öffentlichen Dienstes. Abwehr und Widerstand wachsen. Grundlage des Artikels ist eine Studie von Andrea Müller und Werner Schmidt vom Forschungsinstitut Arbeit, Technik und Kultur. Der Artikel erschien zuerst in der Zeitschrift "Sozialismus", er ist nun als pdf online verfügbar im Labournet.
Amazon: Der Kampf um mehr Geld und bessere Arbeitsbedingungen (08.02.2015)
Seit mehr als zwei Jahren kämpft ver.di um bessere und tariflich abgesicherte Löhne bei Amazon in Deutschland. Bis heute weigert sich die Geschäftsführung, überhaupt mit der Gewerkschaft zu verhandeln. Doch die zahlreichen Streiks zeigen bereits Wirkung: Es gab Lohnerhöhungen und ein sogenanntes Weihnachtsgeld, wenn auch viel zu wenig. Der „Zeitklau“ wurde begrenzt. Auf einer eigenen Website lässt sich der Arbeitskampf verfolgen und es finden sich dort zahlreiche Möglichkeiten, sich zu solidarisieren.
ver.di: Sammelband zum kirchlichen Sonderarbeitsrecht erschienen (12.04.2014)
Beschäftigte in kirchlichen Unternehmen dürfen nicht streiken, die Kirchen berufen sich auf ihre Selbstbestimmungsrecht und reklamieren auch gleich ein Sonderarbeitsrecht, den Dritten Weg, für sich. »Streik in Gottes Häusern« heißt ein neues Buch, das sich mit dieser Form des Arbeitsrechts und mit Widerstand in kirchlichen Betrieben beschäftigt. Das lesenswerte Buch versammelt Beiträge namhafter Autoren. Mehr Infos beim VSA-Verlag.
Bsirske/Paschke/Schuckart-Witsch (Hrsg.): Streiks in Gottes Häusern, 216 Seiten, VSA-Verlag, Hamburg 2013, 14,80 Euro
Das Buch zum Film: Work hard play hard (19.08.2013)
Der Dokumentarfilm »Work hard play hard« räumte Preise ab, und wurde in seinem Erscheinungsjahr 2012 ein Publikumserfolg in den Kinos und im Fernsehen. Der Erfolg überraschte, zeigt der Film doch neue Formen der Arbeitsorganisation und die Auswirkungen neuer Managementmethoden auf die Beschäftigten. Erfreulich: Offenbar ist die sich verändernde Arbeitswelt von breitem Interesse, auch wenn die Veränderungen selber gar nicht positiv sind.
Nun ist im Schüren-Verlag das gleichnamige Buch zum Film erschienen. Es bietet zahlreiche Hintergrundmaterialien. Herausgeber und Autoren sind Eva Bockenheimer, Carmen Losmann, Stephan Siemens. Letzter hat gemeinsam mit Arbeit und Leben DGB/VHS im Kreis Herford auch die Burnout-Broschüre herausgegeben. Teil des sehr lesenwerten Buches ist auch ein Interview mit der Regisseurin des Films, Carmen Losmann.
220 Seiten / Paperback. zahlreiche Abbildungen, 19,90 €, ISBN 978-3-89472-852-6
Bedeutender Marxismus (08.10.2012)
Eric Hobsbawm war einer der großen Historiker. Geboren am 9. Juni 1917, verstarb er am 1. Oktober 2012. Sein wissenschaftliches Werk konzentrierte sich auf die Entwicklungen des Kapitalismus. Er selbst war Kommunist, der sich jedoch immer wieder unorthodox zeigte in seinem Denken. In seinem letzten Werk »Wie man die Welt verändert: Über Marx und den Marxismus« verteidigte er nochmals den Marxismus. ›Spiegel Online‹ hat ein biografisches Interview mit ihm geführt, es ist hier nachzulesen.
Es geht abwärts (24.08.2012)
Oliver Nachtway beschreibt in seinem Artikel, wie aus der Aufstiegs- eine Abstiegsgesellschaft geworden ist, zumindest für die große Mehrheit der Bevölkerung. Der Kern der Abstiegsgesellschaft liege in den Arbeitsverhältnissen, sagt der Autor des Artikels in der Wochenzeitung ›Freitag‹. Nur noch 60 Prozent der Beschäftigten arbeiten in einem Normalarbeitsverhältnis, Tendenz sinkend. Zugleich sinke der Lebensstandard nicht unmittelbar, weil viele vom Wohlstand der Eltern-Generation zehren. Aber: Mindestens die Abstiegsangst ist längst da. Nachway sagt: Der Klassenkonflikt wird immer bedeutsamer. Ein interessanter Artikel, den Sie hier auf den Online-Seiten der immer wieder spannenden Wochenzeitung ›Freitag‹ nachlesen können.
Studie zum Dritten Weg (11.07.2012)
Sozialunternehmen der Diakonie haben in den vergangenen Jahren verstärkt mit Ausgliederungen von Betrieben und Betriebsteilen agiert. Zu dieser Einschätzung kommt eine Forschergruppe in einer von der Hans-Böckler-Stiftung geförderten qualitativen, explorativen Studie. Auch Leiharbeit ist nach Ansicht der Forscher in diakonischen Einrichtungen eine "übliche Praxis", die allerdings in letzter Zeit an Bedeutung verloren habe.
Zudem setzten viele diakonische Sozialunternehmen ihre aus dem Selbstbestimmungsrecht der Kirchen abgeleitete arbeitsrechtliche Sonderstellung offensiv ein, bestätigen die AutorInnen der Studie, die im Auftrag der Hans-Böckler-Stiftung von Heinz-Jürgen Dahme (Fachhochschule Magdeburg), Norbert Wohlfahrt (Evangelische Fachhochschule Rheinland-Westfalen-Lippe), Gertrud Kühnlein und Anna Stefaniak (Sozialforschungsstelle der TU Dortmund) durchgeführt wurde. Der von den Kirchen praktizierte so genannte "Dritte Weg" werde "aktiv als Geschäfts- und Wettbewerbsstrategie genutzt, um sich gegenüber sozialwirtschaftlichen Konkurrenten durchzusetzen", schreiben die Forscher.
Die Studie können Sie hier als .pdf herunterladen oder ansehen.