Wilde Streiks (19.06.2024)

Vor gut 50 Jahren fanden in West-Deutschland über 300 sogenannte „wilde Streiks“ statt. Wild war an ihnen, dass sie spontan begannen und nicht, wie sonst üblich, von einer Gewerkschaft organisiert wurden. Diejenigen, die damals streikten, waren Migrantinnen und Migranten. Sie wurden in den Jahren zuvor angeworben und arbeiteten in den Betrieben ganz unten in der Hierarchie, mit wenig Lohn, alltäglichem Rassismus und auch Sexismus ausgesetzt. Der Dokumentarfilm „Diese spontane Arbeitsniederlegung war nicht geplant“ von 1982 blickt neun Jahre nach dem „wilden Streik“ im Kölner Ford-Werk gemeinsam mit Aktivistinnen und Aktivisten zurück auf die Proteste. Er wird am Mittwoch, 19. Juni, um 18 Uhr, in der Werretalhalle in Löhne zu sehen sein.

Im Anschluss an den Film wird Nuria Cafaro (Universität Köln) gemeinsam mit den Zeitzeugen Mitat Özdemir (Ingenieur und 1973 Sozialarbeiter im Wohnheim bei Ford) und Seyfo Kurt (1973 Mitglied des Streik-Komitees bei Ford) in einem Publikumsgespräch über die damaligen Auseinandersetzungen sprechen. Mehr Infos in diesem pdf.


75 Jahre Grundgesetz (06.06.2024)

Das Grundgesetz befindet sich mittlerweile im siebten Jahrzehnt seines Bestehens. Rolf Gössner, Jurist, Publizist und Kuratoriumsmitglied der Internationalen Liga für Menschenrechte, beleuchtet in seinem Vortrag vor allem das Spannungsverhältnis von innerer Sicherheit und Freiheitsrechten. Die Veranstaltung findet am 6. Juni 2024 im Hansehaus in Minden statt. Mehr Infos in diesem pdf


Die Optimistinnen (23.04.2024)

Autorin Gün Tank liest am 23. April 2024 in der Werretal-Halle in Löhne aus ihrem Debüt-Roman »Die Optimistinnen«. Dieser feiert die vielen Frauen, die dieses Land mit aufbauten und veränderten, und die sich doch in der deutschen Geschichte kaum wiederfinden. Starke Frauen, mutige Frauen: unsere Mütter. Unsere Großmütter.


Wie kann eine soziale Wohnungspolitik gelingen? (13.03.2024)

Wohnungspolitik, die tatsächlich ausreichend bezahlbaren und guten Wohnraum schafft: Das gelingt in Graz. Wegweisend für die Wohnungspolitik dort war Ernest Kaltenegger, ehemaliger Stadtrat für Wohnen. Er wird bei der Veranstaltung am 13. März um 18 Uhr im Falkendom in Bielefeld erläutern, welche wohnungspolitischen Maßnahmen Maßnahmen zum Erfolg führen. Im Anschluss möchten wir gemeinsam mit ihm und Jens Hagedorn von der Wohnungsbauförderung der Stadt Bielefeld einen Vergleich zwischen der Situation in Graz und in Bielefeld ziehen.  Mehr Infos in diesem pdf


Gewerkschaften als Treiber der sozial-ökologischen Transformation? (25.01.2024)

Um die in der Europäischen Union angestrebten Klimaziele bis 2045 erreichen zu können, ist eine sozial-ökologische Transformation nötig. Welche Rolle können und sollen in diesem Prozess die Gewerkschaften spielen? Dieser Frage geht der Wirtschaftswissenschaftler Steffen Lehndorff bei einer Veranstaltung am 25. Januar 2024 im Haus unter den Linden in Herford auf den Grund. Er hat ein Projekt koordiniert, das Herausforderungen und Strategien in der Industrie in Bezug auf die Transformation untersucht hat. Mehr Infos in diesem pdf


Inflation 1923 ... und heute? (23.11.2023)

1923 galoppierte die Inflation in Deutschland. Diese historische Situation nehmen wir zum Anlass, um über die Inflation der Gegenwart zu sprechen. Für die Veranstaltung am Donnerstag, 23. November, 18 Uhr im Historischen Sitzungssaal, Altes Kreishaus in Herford, haben wir mit dem Volkswirtschaftler und Gesellschaftswissenschaftler einen Experten gewonnen, der die Inflation und ihre Folgen erläutern kann. Mehr Infos in diesem pdf


OGS braucht mehr! (14.11.2023)

Der Offene Ganztag ist die Billigvariante der Schulkinderbetreuung. Wie kann der Rechtsanspruch auf Ganztag in der Grundschule gelingen und was ist dazu erforderlich? Bei der Veranstaltung am Dienstag, 14. November, 17 Uhr im Denkwerk, Herford sollen gewerkschaftliche Vorstellungen für ein gutes OGS-Gesetz gemeinsam mit Eltern, Erzieher*innen und anderen Interessierten diskutiert werden. Veranstaltungsankündigung als pdf


Demonstration gegen Rechtsruck und Klimakrise (15.09.2023)

Unter dem Titel: „Wenn nicht jetzt, wann dann? Gemeinsam und solidarisch gegen Rechtsruck und Klimakrise“ beginnt die Demonstration am 15. September, am Tag der Demokratie sowie dem Tag des Gedenkens an Heiko und Henny Plöger und nicht zuletzt zum nächsten globalen Klimastreik um 16 Uhr am Bahnhof Herford.

Kein Tag vergeht ohne Nachrichten über rassistische Gewalt, Zugewinne für rassistische Politik bei Wahlen, unterlassene Hilfeleistung und Todesfälle bei der Flucht übers Mittelmee und Abschiebungen in angeblich sichere Herkunftsländer. Zugleich nehmen Dürren, Starkregen, Verlust von Biodiversität und damit Lebensräumen von Menschen, Tieren und Pflanzen zu. Die vorherrschende Politik verharmlost nachwievor die Klimakrise und ihren katastrophalen Auswirkungen.

Die Missstände wollen die Veranstaltenden gemeinsam mit vielen Menschen aus der Zivilgesellschaft, Vereinen, Initiativen, Gewerkschaften, Kolleg*innen und vielen weiteren anprangern und ihnen gemeinsam etwas entgegensetzen. Zu der Demonstration rufen unter anderen das Netzwerk NRWeltoffen, Mobile Beratung gegen Rechtsextremismus im Regierungsbezirk Detmold, Fridays und Parents for future Herford auf.


Gedenken an Heiko und Henny Ploeger (15.09.2023)

Zum Gedenken an den am 15. September 1944 hingerichteten Metallarbeiter Heiko Ploeger und zur mahnenden Erinnerung an den nationalsozialistischen Terror laden wir zur Gedenkfeier und Kranzniederlegung ein: Freitag, 15. September 2023, 17.45 Uhr. Treffpunkt ist der Haupteingang des Friedhofs »Zum ewigen Frieden« in Herford. Mehr Informationen in diesem pdf


Konsumgenossenschaft Wuppertal (29.07.2023)

"Umkämpftes Erinnern: Die alte Zentrale der ehemaligen Konsumgenossenschaft „Vorwärts“, so der Titel einer eintägigen Exkursion am 29. Juli 2023 in Wuppertal. In dem Gebäude in Wuppertal-Barmen folgten der Konsumgenossenschaft Nutzungen unter anderem als SA- und Wehrmachtskaserne und in neuerer Zeit wiederholt als Geflüchteten-Unterkunft. Im Rundgang und in Gesprächen mit Historikern und Mitgliedern des Fördervereins der ehemaligen Konsumgenossenschaft geht es darum, sich mit der Idee der genossenschaftlichen Selbsthilfe zu befassen, aber auch mit der NS-Topografie in dem Stadtteil und dem Widerstand in Wuppertal gegen das nationalsozialistische Regime.

Mehr Infos über diese Kooperationsveranstaltung von Arbeit und Leben und der Rosa Luxemburg Stiftung NRW hier


Solingen ´93 (24.07.2023)

Das Museum Zentrum für verfolgte Künste in Solingen erinnert mit einer Ausstellung an den 30. Jahrestag des Brandanschlags in Solingen. Anhand der Geschichte der Familie Durmuş und Mevlüde Genç, sozialpolitischer und gesellschaftlicher Ereignisse erzählt »Solingen 93« eine
deutsche Geschichte bis in die Gegenwart. Flyer zur Exkursion als pdf | Website des Museums |


Film & Diskussion über "Wilde Streiks" (12.06.2023)

Vor 50 Jahren fanden in West-Deutschland über 300 sogenannte »wilde Streiks« statt. Viele von ihnen waren von Migrant*innen getragen. In der Veranstaltung am 12. Juni in Bielefeld diskutieren Zeitzeug*innen die damaligen Auseinandersetzungen, ergänzt von einem Dokumentarfilm. Arbeit und Leben im Kreis Herford ist einer der Veranstalter. Nähere Infos in diesem pdf


Besichtigung Schloss Ulenburg (01.06.2023)

Seit 2015 ist das Wasserschloss Ulenburg ein Kulturzentrum der jesidischen Glaubensgemeinschaft. Im Kreis Herford leben rund 5.000 Eziden*innen. Bei der Besichtigung gibt es nicht nur die Möglichkeit aus erster Hand mehr über die ezidische Kultur zu erfahren, sondern Einblicke darüber zu bekommen, was seit 2015 alles rund ums Wasserschloss passiert ist, wer dort aktiv ist und mit welchen Themen sich die jesidische Gemeinde dort beschäftigt. Die Veranstaltung findet in Kooperation mit der Fachstelle NRWeltoffen im Kreis Herford im Rahmen der Aktionswochen gegen Rassismus statt.


Was ist Gemeinwohl-Ökonomie? (24.05.-03.06.2023)

Gemeinwohl-Ökonomie, was bedeutet das eigentlich? Es geht um ein Wirtschaftsmodell, das das Wohl aller nach vorne stellt. Genauere Erklärungen liefert eine Ausstellung, die im Kreishaus Herford zu sehen ist. Arbeit und Leben im Kreis Herford ist gemeinsam mit der VHS im Kreis Herford Veranstalter. Flyerinfo


Gefährlicher Glaube (16.05.2023)

Die Lesung mit anschließender Diskussion findet in der Werretal-Halle in Löhne statt. Die Autoirn Katharina Nocun beschreibt in ihrem Buch "Gefährlicher Glaube" die Gedankewelt der Esoterik. Gerade in einer Zeit voller Umbrüche und Veränderungen suchen viele Menschen Halt und Orientierung in esoterischen Welterklärungsmodellen. Katharina Nocun geht auch auf die Risiken ein, die dieser Trend mit sich bringt. Die Lesung wird gemeinsam von der VHS Löhne und Arbeit und Leben veranstaltet. Flyerinfo


OGS in finanzieller Schieflage!? (11.05.2023)

Wie kann der Rechtsanspruch auf Ganztag in der Grundschule gelingen und was ist dazu bundesweit und besonders in Herford erforderlich?
Darüber möchten wir am 11. Mai mit Eltern, Elterninitiative, Stadtschulpflegschaft, den Beschäftigten der Einrichtungen und anderen Interessierten
diskutieren. Zusammen können wir Ideen für die künftige Umsetzung formulieren, die dann an die in der Politik Verantwortlichen in Land und
Stadt weitergegeben werden. Eine Veranstaltung in Koopertion mit ver.di OWL und DGB Kreisverband Herford. Flyerinfo


Klimawandel: Deutschland 2050 (30.03.2023)

Spätestens die Hitzesommer 2018 und 2019 sowie die auch 2020 anhaltende Trockenheit haben es deutlich gemacht: Der menschengemachte
Klimawandel findet statt – hier und jetzt. Welche Auswirkungen er hat, beschreibt Nick Reimer bei der Veranstaltung in der VHS im Kreis Herford am 30. März mit einem Blick nach vorne auf das Jahr 2050. Dann, das ist jetzt schon sicher, wird sich Deutschland im langjährlichen Mittel weiter aufgeheizt haben. Arbeit und Leben im Kreis Herford ist Kooperationspartner bei der Veranstaltung. Flyerinfo


Das Ende des Kapitalismus (07.03.2023)

Das Wirtschaftssystem Kapitalismus hat in Zeiten des Klimawandels keine Zukunft, weil es nicht tauglich ist, diesen zu bewältigen. In einer endlichen Welt kann es kein unendliches Wachstum geben. Genau dieses ist eine Überlebensbedigung des Kapitalismus. Grünes Wachstum hält sie für einen Irrweg. Die Taz-Journalistin Ulrike Herrmann kommt am 7. März in die Werretalhalle nach Löhne, um aus ihrem aktuellen Buch zu lesen und anschließend zu diskutieren. Die Veranstaltung findet in Kooperation mit der Gewerkschaft GEW und der VHS Löhne statt. Flyerinfo


Soziale Themen von rechts besetzen (22.09.2022)

In ihrem Vortrag analysiert Annelie Buntenbach, ehemalig DGB-Bundesvorstand, wie sich die AfD im Jahr nach der Bundestagswahl programmatisch entwickelt hat und wie sie versucht, die soziale Frage für sich zu besetzen. Kai Venohr, Vorstandsmitglied des Vereins "Mach meinen Kumpel nicht an", richtet den Blick auf die Ambitionen der AfD in den Belegschaften von Betrieben. Die Veranstaltung am 22. September 2022 findet in Kooperation mit Arbeit und Leben Bielefeld statt. Flyerinfo


Gedenken an Heiko Ploeger (15.09.2022)

Die jährliche Gedenkfeier an Heiko Ploeger findet in diesem Jahr am 15. September statt. Der Metallarbeiter wurde am 15. September 1944 hingerichtetet. Er wurde von den Nationalsozialisten verhaftet und zum Tode verurteilt, weil der ausländische Radiosender hörte. Die Kranzniederlegung wird von Arbeit und Leben, dem DGB, Kreisverband Herford und dem Kuratorium "Erinnern, Forschen, Gedenken" organisiert. Flyerinfo


Krieg in der Ukraine (13.04.2022)

Die Hintergründe und Folgen des russischen Krieges gegen die Ukraine beleuchten der Politikwissenschaftler Dieter Segert und Berthold Keunecke, Pfarrer der Emmaus-Kirchengemeinde Herford in einer Veranstaltung am 13. April. Dabei geht es auch um die Frage, wie die Menschen in der Ukraine unterstützt werden können und wie eine Friedensordnung für Europa und die Welt geschaffen werden kann. Eine Veranstaltung in Kooperation mit der Rosa Luxemburg Stiftung NRW. Flyerinfo

2021 und früher

Deutschland rechts außen (14.09.2021)

Am 14. September 2012, 19.30 Uhr, kommt Matthias Quent in die Werretalhalle in Löhne. Der Rechtsextremismusforscher deckt faktenreich die Strategien und Ziele der extremen Rechten auf und gibt Handlungsempfehlungen für den Umgang mit ihnen – in und nach der Corona-Pandemie.

Matthias Quent ist Direktor des Instituts für Demokratie und Zivilgesellschaft (IDZ) der Amadeu Antonio Stiftung in Jena. Gegründet als Konsequenz aus dem NSU-Komplex, werden dort Ursachen und Erscheinungsformen von Diskriminierung, Hass, politischer Gewalt und Demokratiefeindlichkeit erforscht. Sein Buch "Deutschland rechts außen" wurde mit dem Preis "Das politische Buch" der Friedrich-Ebert-Stiftung ausgezeichnet. Die Veranstaltung findet in Kooperation der VHS Löhn und  der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft statt.


Arbeit reicht nicht mehr zum Leben (07.09.2021)

Die Journalistin, Autorin und Grimme-Preis-Trägerin Julia Friedrichs liest am 7. September 2021 um 19.30 Uhr in der Werretalhalle in Löhne aus ihrem Buch "Working Class. Warum wir Arbeit brauchen, von der wir leben können". Sie erzählt darin die Geschichte derjenigen, die sich keinen Wohlstand mehr erarbeiten können und fürchten im Alter arm zu sein. Das sind vor allem diejenigen unter 45 Jahren. Und sie fragt nach den Ursachen für diesen gesellschaftlichen Umbruch. Denn das die Schere zwischen Arm und Reich immer weiter auseinandergeht, zeigt sich praktisch in allen wissenschaftlichen Analysen dazu. Die Veranstaltung findet in Kooperation der VHS Löhne und der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft statt.

"Im Herzen ein Nest aus Stacheldraht" – Aus dem Leben eines polnischen Zwangsarbeiters (14.06.2018)

Schon in seiner polnischen Heimat in Ostgalizien wird der 15jährige Ferdi von den deutschen Besatzern zu Arbeiten beim Bau einer kriegswichtigen Bahnstrecke gezwungen. Mit knapp 16 Jahren wird er nach Deutschland deportiert: Zwangsarbeit auf einem Bauernhof im Amt Rehme (Ostwestfalen). Von Erinnerungen gequält, innerlich zerrissen und heimatlos ist er lange Zeit nicht fähig, über seine Erlebnisse zu sprechen. Eine Erfahrung, die er mit vielen jungen Menschen, die im heutigen Europa unfreiwillig ein Zuhause suchen, auf vielfältige Weise teilt.

Auf der Grundlage des Buches "Ich hatte nichts gegen Deutsche, nur gegen Faschisten. Die Lebensgeschichte des Ferdinand Matuszek" von Friedhelm Schäffer und Oliver Nickel inszenieren Michael Grunert (Spiel) und Regina Berges (Text und Regie) im Auftrag des Fördervereins der Dokumentationsstätte Stalag 326 VI K Senne ein Theaterstück, welches ein Leben hinter und zwischen sichtbaren und unsichtbaren Zäunen erzählt.

In Kooperation mit dem Theaterlabor Bielefeld I Produziert vom Förderverein der Gedenkstätte Stalag 326 Senne  |   Unterstützt durch das Kulturamt Bielefeld, Gegen Rechts .info, Landeszentrale für politische Bildung NRW, Arbeit und Leben im Kreis Herford DGB/VHS e.V., das Ministerium für Kultur und Wisschenschaft des Landes NRW, Volksbank Bielefeld-Gütersloh eG, Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft, Kreisverband Herford, NRWeltoffen, demokratie leben

Ausstellung: Jenseits von Lampedusa – Willkommen in Kalabrien (09.06.2018)

Kalabrien ist die ärmste Region Italiens. Schon seit  Jahrzehnten wandern Menschen aus dieser Region in die wohlhabenden Teile Europas. Sie hinterlassen verwaiste Dörfer und Häuser. Ausgerechnet hier entstand vor ca. 20 Jahren eine faszinierende Willkommenskultur für die noch Ärmeren, die in abenteuerlichen Booten seit Jahren an den Küsten Lampedusas und des italienischen Festlandes an Land gingen. Vor Riace einem Dorf an dieser kalabrischen Küste trieb ein Boot, in dem über 200 Menschen saßen. Sie wollten nach Griechenland fliehen, waren aber vom Kurs abgekommen. Unterkühlt, erschöpft und halb verhungert hatten die meisten von ihnen die Hoffnung bereits aufgegeben. Doch die Einwohner sorgten für die Flüchtlinge und nahmen sie bei sich auf.

Aus praktizierter Gastfreundschaft ist mittlerweile in Dörfernwie Badolato, Riace und Caminieine besondere Form des Zusammenlebens geworden. Die Kinder der einheimischen und Geflüchteten gehen gemeinsam zur Schule, Frauen helfen sich gegenseitig oder passsen auf die Kinder der jeweils anderen auf. Die ehemals verlassenen Dorfkerne beleben sich erneut.

Der  Fotograf Jon Andrie Hoekstra hat sich in diesen Dörfern umgeschaut. Seine Fotos, die als Ausstellung vom 8. Juni - 29. Juni in Herford im Haus unter den Linden zu sehen sind, bieten einen Einblick in das Zusammenleben zwischen Einheimischen und Flüchtlingen.

Die Veranstalter*innen: NRWeltoffen, „Lokales Handlungskonzept gegen Rechtsextremismus und Rassismus im Kreis Herford“; Arbeit und Leben im Kreis Herford DGB/VHS e.V.; Bürgerzentrum Haus unter den Linden; Verein Courage gegen Fremdenhass e.V., Berlin

Kreativer Protest gegen Arbeitsbedingungen bei H&M (13.10.2017)

Kein Zufall: Es war bewusst ein Freitag, der 13., den die Initiative Roter Punkt und der Verein Arbeitunrecht auswählten, um vor und neben der H&M-Filiale in der Herforder Innenstadt gegen die schlechten Arbeitsbedingungen in dem Modekonzern zu protestieren. Die Initiatoren hatten einen roten Teppich ausgelegt, Stühle und eine Lautsprecheranlage aufgebaut. Vor H&M verteilten die Veranstalter, unter ihnen viele Gewerkschafter, Flugblätter, die über die Arbeitsbedingungen informierten. Auf den Stühlen nahmen drei Kapitalisten der alten Schule Platz: Schwarze Anzüge, Zigarre, Sekt und gepflegte Langeweile wurden zur Schau gestellt. Der rote Teppich wurde zum kleinen Cat-Walk, auf dem Models eine Kollektion der Grausamkeiten vorstellten.

H&M ist ein riesiger Konzern. Der Umsatz lag 2016 bei über 23 Milliarden Euro, für dieses Jahr will H&M den Umsatz um bis zu 15 Prozent steigern. In Deutschland arbeiten rund 20.000 Beschäftigte in über 400 Filialen für H&M. Die beiden Eigentümer sind zugleich die reichsten Männer in Schweden. Der Gewinn für die Eigentümer im Jahr 2016 betrug 1,8 Milliarden Euro. Die Gewinnrate betrug damit sagenhafte 12 Prozent.

Zugleich werden die Rechte der Beschäftigten missachtet. Dazu zählt, dass die wenigsten Beschäftigten überhaupt einen Vollzeitvertrag haben, dies ist den Filialleitern und anderen Führungskräften vorbehalten.

Die Verkäuferinnen bekommen meistens Verträge mit einem kleinen Stundenkontingent, oftmals nur 10 Stunden. Sie müssen auf Abruf bereit stehen. Das kann bedeuten, dass sie in umsatzstarken Monaten etwa vor Weihnachten täglich im Geschäft stehen und im Januar zu Hause bleiben müssen – und in einem solchen Monat auch keinen Cent erhalten. Planbar ist das kaum, zumal zwischen dem Anruf, kommen zu müssen, und dem Arbeitseinsatz nur wenige Stunden liegen können. Die Flexibilität liegt einzig auf Seiten des Arbeitgebers, die Beschäftigten sind die Leidtragenden.

Organisieren die Beschäftigten in den Filialen ihre Interessen, dürfen sie auf wenig Verständnis setzen. In Berlin versuchte die Geschäftsführung gar, einen Betriebsrat abzusetzen, der sich geweigert hatte, Dienstpläne abzuzeichnen, die für eine andauernde extreme gesundheitliche Belastung der Kolleginnen und Kollegen gesorgt hätten. H&M scheiterte vor dem Arbeitsgericht, der Betriebsrat blieb im Amt. Anderenorts wurde Betriebsräten gekündigt oder ihre befristeten Arbeitsverträge wurden nicht verlängert. Wer sich im Betriebsrat engagiert, lebt bei H&M gefährlich.

Große Gewinne machen, die Beschäftigten schlecht stellen: Dazu passt, dass H&M in Deutschland kaum Steuern zahlt. H&M Deutschland sitzt offiziell in den Niederlanden. Dort müssen Holdings ausländischer Unternehmen fast keine Steuern zahlen.

Bilder von der Aktion