Filmtage im Kreis Herford – Über sehen

Es ist wieder soweit! Unsere 18. Filmtage mit dem Titel “Über sehen” starten am 28. Oktober und gehen bis zum 25. November 2024. Immer montags, immer um 19.30 Uhr. Ausnahme: die Vorführung für Schüler*innen des Films Delegation am Freitag, 8. November 2024, 11 Uhr, ebenfalls im Capitol-Kino in Herford. Für diesen Film ist auch eine Anmeldung nötig, mehr Infos siehe ganz unten auf dieser Seite.

Die Koordination der Filmreihe liegt bei Arbeit und Leben, beteiligt sind aber eine ganze Reihe von Organisationen aus dem Kreis Herford. Die jeweiligen Filmpartner*innen stehen unter den Filmbeschreibungen. Die Filmpartner*innen werden ihre Vorführungen begleiten und vor Ort sein.

Wie gehabt ist der Eintritt zu allen Filmen frei. Die Vorführungen sind barrierefrei erreichbar. Eine Reservierung für die Montags-abends-Vorstellungen ist nicht möglich.

Alle Infos zu unseren Filmtagen auch in diesem pdf.

 

The Zone of Interest (28.10.2024)

»The Zone of Interest« ist ohne Zweifel ein Highlight des Kinojahres 2024: Der Spielfilm von Jonathan Glazer stellt die Familie von Rudolf Höß in den Mittelpunkt, und zwar an ihrem Lebensort gleich neben dem Konzentrationslager Auschwitz. Bei dem Historienfilm handelt es sich um eine freie Adaption des gleichnamigen Romans von Martin Amis. Die Hauptrollen übernahmen Christian Friedel und Sandra Hüller. Der 106-minütige Spielfilm zeigt den Horror nicht unmittelbar. Vielmehr wird er hör- und erfahrbar durch die Banalität eines Lebens auf der anderen Seite des Lagers. Die biedere Bürgerlichkeit, Strenge, die ständige Verdrängung, nichts davon führt automatisch zur Monstrosität eines Konzentrations- und Vernichtungslagers, macht ein solches Lager aber zugleich zumindest möglich.
 

Filmpartner

Arbeit und Leben im Kreis Herford DGB/VHS
Als Bildungseinrichtung veranstaltet Arbeit und Leben unter anderem Seminare für Mitarbeitervertretungen, Personal- und Betriebsräte. Darüber hinaus engagiert sich Arbeit und Leben in Projekten. www.aul-herford.de
ver.di-Regionalvorstand Herford. Die Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft ist vor allem in den Dienstleistungsbranchen aktiv und und vertritt die Interessen der Beschäftigten in Betrieben und Verwaltungen. Sie ist auch die Interessenvertretung der Beschäftigten in 
Krankenhäusern. ostwestfalen-lippe.verdi.de

Montag, 28. Oktober, 19.30 Uhr, Capito


 

Niemals allein, immer zusammen (04.11.2024)

Der in diesem Jahr veröffentlichte 90-minütige Dokumentarfilm erzählt von Menschen, die für eine gerechtere Welt kämpfen. Eine bessere Welt für alle. »Ein Film, der Mut macht«, schreibt die Berliner Tageszeitung ›taz‹.Die Regisseurin Joana Georgi begleitete fünf Berliner Aktivist*innen in ihrem Alltag. Sie gehören zur jüngereren Generation, die daran arbeitet, ihre Utopien einer freien Gesellschaft zu erreichen. Die Welt ist mal wieder in der Krise, Lebensbedindungen verschlechtern sich, einige Reiche werden noch reicher und der Kapitalismus überlebt. Alles wie immer also. Die Regisseurin will jedoch nicht in politische Lethargie verfallen und lieber auf Lichtblicke verweisen. Die fünf Protagonist*innen sind gut organisiert und wissen, wie sie auf ihre Anliegen aufmerksam machen können. Für sie geht es um Antirassismus, Feminismus, soziale Gerechtigkeit und den Stopp des Klimawandels. Die eine engagiert sich bei ›Fridays for Future‹, die andere beispielsweise bei ›Deutsche Wohnen enteignen‹, eine dritte in der Bewegung für bessere Arbeitsbedingungen in Krankenhäusern.
Allen ist klar: Wir sind niemals allein, sind aktiv mit anderen, auch wenn alle zugleich wissen, dass noch viel mehr Menschen nötig sind, um die Ziele durchzusetzen.
Mehr: www.niemalsalleindoku.com

Filmpartner 

Fachstelle NRWeltoffen Die Fachstelle NRWeltoffen unterstützt zivilgesellschaftliche Initiativen, Institutionen & Projekte im Kreis Herford bei der Auseinandersetzung mit Rechtsextremismus und Rassismus. www.gegenrechts.info
Bündnis gegen Rechts im Kreis Herford
Das Bündnis gegen Rechts im Kreis Herford ist ein Zusammenschluss von Einzelpersonen, Initiativen und Vereinen, die sich der zunehmenden Akzeptanz rassistischer und extrem rechter Positionen in der Gesellschaft entgegenstellt.

Montag, 4. November, 19.30 Uhr, Capitol


 

Green Border (11.11.2024)

In dem 147-minütigen Spielfilm, der Anfang diesen Jahres veröffentlicht wurde, geht es um eine Gruppe Menschen, die über Belarus über die Grenze nach Polen und letztlich zu Verwandten nach Schweden will. Sie sitzen jedoch im Grenzgebiet zwischen Belarus und Polen fest, werden von Grenzpolizisten hin- und hergeschoben. Diejenigen, die die Grenze vor Eindringlingen schützen sollen, kommen in dem Film durchaus auch vor, gezeigt werden nicht nur ihre Brutalität, sondern auch ihre Lebensentwürfe und inneren Konflikte. Im Mittelpunkt stehen jedoch die Geflüchteten, die elendig leben und zum Spielball politischer Interessen werden. Gezeigt werden auch Aktivisten. Damit ist der Film nah an der Realität. Regisseurin Agnieszka Holland hat für den Film intensiv recherchiert, für jede Filmfigur findet sich ein reales Vorbild. Die Kritik schreibt von leidenschaftlichem, klugem und humanistischem Kino. Realisiert von einer Regisseurin mit moralischer Klarheit und politischem Engagement.

Filmpartner*innen

Amnesty International Gruppe Herford Auf Grundlage der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte wendet sich Amnesty International gegen schwerwiegende Verletzungen der Rechte eines jeden Menschen auf Meinungsfreiheit, auf Freiheit von Diskriminierung sowie auf körperliche und geistige Unversehrtheit. amnesty-owl.de
Flüchtlingsbegleit-Friedensgruppe Herford Diese Gruppe hat unter anderem das Ziel, Geflüchteten bei angstbesetzten Behördengängen zur Seite zu stehen sowie ihnen den Inhalt von Amtsdeutsch-Papieren zu erklären. 
IPPNW / Ärzte in sozialer Verantwortung. Im Arbeitskreis Flüchtlinge/Asyl der IPPNW werden besonders die medizinischen Aspekte der Flüchtlingspolitik kritisch bearbeitet, zum Beispiel Folterfolgen, Traumatisierung, Altersdiagnostik, Reisetauglichkeit, Gesundheitsversorgung für Menschen ohne Papiere. www.ippnw.de

Montag, 11. November, 19.30 Uhr, Capitol


 

Unterm Hakenkreuz (18.11.2024)

Bewegende Einblicke in die Alltagsgeschichte der NS-Zeit in Westfalen-Lippe eröffnet eine neue Filmdokumentation, die der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) unter dem Titel »Unterm Hakenkreuz. Westfalen 1933-1945 im Amateurfilm« produziert hat. Dafür haben die Mitarbeiter*innen des ›LWL-Medienzentrum für Westfalen‹ zwei Jahre lang recherchiert, über 200 private Filmdokumente gesichtet, die Filmamateure aus ganz Westfalen-Lippe während der NS-Zeit gedreht haben. Rund 60 Filme sind in die rund 70-minütige Dokumentation eingeflossen. Sie zeigen, wie sich der Nationalsozialismus seinen Weg in die westfälischen Städte und Dörfer samt ihrer privaten Räume bahnte – und zeigen zugleich, dass eine vermeintliche Normalität weiterging.
Der Dokumentarfilm gliedert sich in zehn thematische Kapitel: Am Anfang steht das »private Glück«, das sich in Familien-, Freizeit- und Urlaubs-Aufnahmen präsentiert. Weitere Filmkapitel widmen sich öffentlichen Festen und Feiern, bilden ab, wie die Nationalsozialisten traditionelle Schützenfeste und Ehrentage für sich vereinnahmten und neue Jubelfeste etablierten. Auch die Selbstinszenierungen der Partei und ihrer Untergliederungen, wie Hitlerjugend und Reichsarbeitsdienst, sowie Aufmärsche des militarisierten Staates wurden von Filmamateuren in den Fokus genommen. Den bedrückenden Abschluss der Filmdokumentation bilden Aufnahmen vom Krieg im besetzten Europa und in der kriegszerstörten Heimat. 
 

An dem Abend wird Ralf Springer, Leiter des Bild-, Film- und Tonarchivs im LWL-Medienzentrum für Westfalen, anwesend sein und gerne Fragen beantworten.

Filmpartner 

Volkshochschule im Kreis Herford (VHS). Als kommunales Weiterbildungszentrum bietet die VHS im Kreis Herford umfassende Möglichkeiten zur allgemeinen, politischen, beruflichen, gesundheitlichen, kulturellen und sprachlichen Weiterbildung. www.vhsimkreisherford.de

Montag, 18. November, 19.30 Uhr, Capitol


 

Der Gesang der Flusskrebse (25.11.2024)

Chase Andrews wird tot aufgefunden. Die Polizei verdächtigt Kya Clark, die im Dorf nur das »Marschmädchen« genannt wird, da sie schon seit vielen Jahren alleine in den Sümpfen lebt. Sie hatte vor dessen Tod eine Affäre mit Chase. Der schon im Ruhestand befindliche Anwalt Tom Milton übernimmt ihre Verteidigung. Der 126-minütige Spielfilm von Olivia Newman aus dem Jahr 2022 erzählt in Rückblenden die Lebensgeschichte von Kya, die seit ihrer Geburt 1945 in einem Haus in den Sümpfen an der Küste North Carolinas lebt. Die ständige Gewalt des Vaters bringen die Mutter in Kyas Kindheit dazu, die Familie zu verlassen. Wenig später fliehen auch ihre älteren Geschwister, schließlich kehrt auch dieser eines Tages nicht zurück. 
Nahezu ihre einzigen Kontakte zur Außenwelt sind für einige Jahre der Gemischtwarenhändler Jumpin und dessen Frau Mabel, bei denen sie sich mit dem Verkauf von Muscheln über Wasser hält. Später lernt sie noch Tate kennen, ein Nachbar und Sohn eines Krabbenfischers. 2019 begeisterte die Schriftstellerin Delia Owens Leserinnen und Leser mit ihrem Roman »Der Gesang der Flusskrebse«, der als Vorlage für diese Verfilmung diente.

Filmpartnerinnen 

Arbeitsgemeinschaft kommunaler Gleichstellungsstellen im Kreis Herford / Frauen- und Mädchenprojekte im Kreis Herford
Die Arbeitsgemeinschaft kommunaler Gleichstellungsbeauftragten im Kreis Herford setzt sich innerhalb und außerhalb der Kommunalverwaltungen für die Gleichstellung und Chancengleichheit von Frauen und Männern ein. Die Mitarbeiterinnen der Frauen- und Mädchenprojekte beraten und begleiten Frauen  und Mädchen therapeutisch in krisenhaften Lebenssituationen.

Montag, 25. November 2024, 19.30 Uhr


 

Vorführung für Schüler*innen: "Delegation" am 8. November um 11 Uhr

Eine Gruppe junger Israelis, unter ihnen Frisch, Nitzan und Ido,  befindet sich auf einer besonderen Klassenfahrt. Sie besuchen in Polen Konzentrationslager und Gedenkstätten der Shoah.  Für viele Teenager ist die Reise nach Polen der erste Trip ins Ausland mit Freund*innen und ohne Eltern – das hat jede Menge Auswirkungen. Der 99-minütige Spielfilm von Asaf Saban aus dem Jahr 2022 verhandelt emotional zwischen  einer scheinbar statischen Erinnerungskultur und den Sorgen und Wünschen junger Israelis. Mit beeindruckender Einfühlsamkeit und Ernsthaftigkeit lässt sich dieser Coming-of-Age-Film auf die Gefühle, Gedanken, Sehnsüchte und Ängste seiner jugendlichen Hauptfiguren ein. Am Ende der Reise werden alle drei andere Personen sein, als sie zuvor waren.

Filmpartner*innen 

Mobile Beratung gegen Rechtsextremismus im Regierungsbezirk Detmold Die Mobile Beratung bietet Beratung, Qualifizierung und Begleitung für die Themenbereiche Rechtsextremismus und Rassismus in ganz OWL. Sie wird aus Landes- und Bundesmitteln finanziert. www.mbr-owl.de 
Stätte der Begegnung Die Stätte der Begegnung ist ein Institut für Bildung und Kommunikation in Vlotho. Sie will dazu beitragen, dass Menschen ihre vielfältigen Möglichkeiten entfalten und aktiv die Demokratie weiterentwickeln. www.staette.de

Eine vorherige Anmeldung ist erforderlich, Anfragen bitte per Mail an info@~@staette.de
Freitag, 8. November, 11 Uhr, Capitol


 

Herzlichen Dank für die finanzielle Unterstützung der 18. Filmtage im Kreis Herford an die Sparkasse Herford.