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Ausstellung: Jenseits von Lampedusa – Willkommen in Kalabrien

Vom 8. bis. 29. Juni 2018, zu sehen im Bürgerzentrum "Haus unter den Linden", Herford

Kalabrien ist die ärmste Region Italiens. Schon seit  Jahrzehnten wandern Menschen aus dieser Region in die wohlhabenden Teile Europas. Sie hinterlassen verwaiste Dörfer und Häuser. Ausgerechnet hier entstand vor ca. 20 Jahren eine faszinierende Willkommenskultur für die noch Ärmeren, die in abenteuerlichen Booten seit Jahren an den Küsten Lampedusas und des italienischen Festlandes an Land gingen. Vor Riace einem Dorf an dieser kalabrischen Küste trieb ein Boot, in dem über 200 Menschen saßen. Sie wollten nach Griechenland fliehen, waren aber vom Kurs abgekommen. Unterkühlt, erschöpft und halb verhungert hatten die meisten von ihnen die Hoffnung bereits aufgegeben. Doch die Einwohner sorgten für die Flüchtlinge und nahmen sie bei sich auf.

Aus praktizierter Gastfreundschaft ist mittlerweile in Dörfernwie Badolato, Riace und Caminieine besondere Form des Zusammenlebens geworden. Die Kinder der einheimischen und Geflüchteten gehen gemeinsam zur Schule, Frauen helfen sich gegenseitig oder passsen auf die Kinder der jeweils anderen auf. Die ehemals verlassenen Dorfkerne beleben sich erneut.

Der  Fotograf Jon Andrie Hoekstra hat sich in diesen Dörfern umgeschaut. Seine Fotos, die als Ausstellung vom 8. Juni - 29. Juni in Herford im Haus unter den Linden zu sehen sind, bieten einen Einblick in das Zusammenleben zwischen Einheimischen und Flüchtlingen.

"Jenseits von Lampedusa – willkommen in Kalabrien"

8. bis 29. Juni 2018 |  9 bis 16 Uhr (freitags bis 14 Uhr)

Bürgerzentrum Haus unter den Linden, Unter den Linden 12, 32052 Herford

Führungen für Schulklassen und andere Gruppen sind möglich


Programm

8. Juni  2018, 14.00 Uhr | Eröffnung der Ausstellung

Begrüßung: Stephanie Geissler (Arbeit und Leben im Kreis Herford DGB/VHS e.V.), Hartmut Giebel (Bürgerzentrum Haus unter den Linden)

Der Berliner Verein Courage gegen Fremdenhass e. V. hat das Konzept für diese Ausstellung entwickelt und realisiert. Anna Tüne, Vorsitzende des Vereins, erläutert Leben und Geschichte der alten und neuen BewohnerInnen in den Dörfern Kalabriens. Sie begleitet die Besuchern durch die Ausstellung in einem gemeinsamen Rundgang .

Anna Tüne (Vortrag, gemeinsamer Rundgang durch die Ausstellung)

 

14. Juni 2018, 19:00 Uhr | Begegnungen am Rande Europas (Lesung)

Von Lampedusa hören wir nahezu täglich. Von den Einwohnern dieser Insel – den Lampedusani – wissen wir nichts. Dem Ethnologen Gilles Reckinger haben die Einwohner von ihren eigenen Träumen, von den täglichen Widrigkeiten und der Langweile erzählt. Von dem Wunsch, der Insel den Rücken zu kehren und der Unmöglichkeit, woanders zu leben. Und was uns erstaunt, wird durch Reckingers Buch verständlich: Die Begegnung mit dem Fremden lässt wenig Raum für rassistische Projektionen.

Dirk Strehl (Buchhändler aus Herford) liest aus dem Buch von Giles Reckinger: Lampedusa, Begegnungen am Rande Europas

 

24. Juni 2018, 15:00 Uhr | Human Flow

Vom Irak über Myanmar bis Lesbos: Rund um die Welt sind derzeit mehr als 65 Millionen Menschen gezwungen, ihre Heimat zu verlassen, um vor Hunger, Klimawandel und Krieg zu fliehen. HUMAN FLOW (dt: Menschenstrom) ist eine 140-minütige filmische Reise des international renommierten Künstlers Ai Weiwei, in der er dieser gewaltigen Völkerwanderung ein bildgewaltiges und eindrucksvolles Gesicht gibt. Der Dokumentarfilm beleuchtet das erschütternde Ausmaß dieser Bewegung ebenso wie ihre zutiefst persönlichen Auswirkungen auf den Einzelnen.

 

Die Ausstellung ist Bestandteil der Aktionswochen gegen Rassismus im Kreis Herford vom 11. bis 22. Juni 2018. Dazu mehr Infos: gegenrechts.info

Die Veranstalter*innen: NRWeltoffen, „Lokales Handlungskonzept gegen Rechtsextremismus und Rassismus im Kreis Herford“; Arbeit und Leben im Kreis Herford DGB/VHS e.V.; Bürgerzentrum Haus unter den Linden; Verein Courage gegen Fremdenhass e.V., Berlin